Wolfgang Seifen wuchs in Oberaußem im Kreis Bergheim auf. Bei Hermann Kräling erwarb er grundlegende Kenntnisse in Theorie, Klavier und Orgel. Ab 1967 besuchte er das Musikgymnasium der Regensburger Domspatzen. Von 1973 bis 1976 studierte er am Gregoriushaus in Aachen Kirchenmusik. Bis 1983 war er Kirchenmusiker an St. Sebastian Nettetal-Lobberich und von 1983 bis 2000 Organist an der Päpstlichen Marienbasilika zu Kevelaer. Dort etablierte er auch den Freundes- und Förderkreis der Basilikakonzerte und die Internationalen Orgeltage. Zusammen mit Paul Wißkirchen gründete er die Internationale Altenberger Orgelakademie für Improvisation und war von 1987 bis 2022 deren ständiger Dozent. Parallel dazu leitete er von 1989 bis 1992 die Orgelklasse für Improvisation und Liturgisches Orgelspiel an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Stuttgart. Von 1992 bis 2000 hatte er den gleichen Lehrauftrag an der Robert Schumann Hochschule in Düsseldorf inne, wo er 1995 zum Honorarprofessor ernannt wurde. Ab Oktober 2000 war er Professor für Improvisation und Liturgisches Orgelspiel an der Universität der Künste in Berlin, im Oktober 2021 erfolgte seine Emeritierung. 2002 wurde er von Kardinal Sterzinsky in die Kirchenmusik-Kommission des Erzbistums Berlin berufen. Von 2003 bis 2006 war er Vorsitzender der Konferenz der Leiter katholischer Ausbildungsstätten für Kirchenmusik in Deutschland.
2004 wurde er zum Titularorganisten an der Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche in Berlin berufen und war dort künstlerischer Leiter des Internationalen Orgelimprovisationsfestivals Berlin und (gemeinsam mit Helmut Hoeft) der Orgelkonzertreihe Meisterkonzerte Berlin. Von ihm liegen zahlreiche Veröffentlichungen über Orgelbau und Orgelimprovisation und Kompositionen für Chor, Orgel sowie Kammermusik vor. Ferner wirkte Seifen bei etlichen Rundfunk- und Fernsehproduktionen mit und veröffentlichte CD-Einspielungen mit Orgelimprovisationen. Er pflegt eine rege Konzerttätigkeit im In- und Ausland. 2021 erfolgte die Emeritierung als Professor an der UdK Berlin; 2022 folgte die Verabschiedung als Titularorganist an der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche Berlin. Seit März 2024 ist Seifen Vorsitzender des Orgelbauvereins Kevelaer e. V.
„Faust“ (1925) – Friedrich Wilhelm Murnau
Basierend auf Motiven der Volkslegende sowie der Dramatisierung von Christopher Marlowe und J.W. Goethe erzählt „Faust“ die Geschichte des gleichnamigen Gelehrten, der von Mephisto in Versuchung geführt wird. Mephisto hatte nämlich in einem Streit mit dem Erzengel Gabriel behauptet, er könne jeden Menschen vom Weg Gottes abbringen. Um den alten Faust zu verführen, läßt Mephisto das Land von der Pest heimsuchen; da die sterbenden Menschen den Gelehrten um Hilfe anflehen und dieser trotz seiner Gebete keine Hilfe von Gott erhält, sucht er Rat beim Teufel. Um ihn für sich zu gewinnen, verspricht Mephisto Faust die ewige Jugend und alle Schätze dieser Welt. Faust läßt sich auf den Pakt ein und verschreibt damit seine Seele dem Teufel. Fortan muß Mephisto ihm alle Wünsche erfüllen. Als Mephisto und Faust eines Tages in dessen Heimatstadt zurückkehren, verliebt Faust sich in das unschuldig-reine Gretchen. Des Nachts steigt er in Gretchens Zimmer ein, um sie zu verführen, während Mephisto deren gerade aus dem Krieg heimgekehrten Bruder Valentin herausfordert und tötet. Zu allem Unglück entdeckt Gretchens Mutter Faust im Zimmer ihrer Tochter, worüber sie aus Gram stirbt. Gretchen wird von ihrer Umwelt verstoßen. Als sie einsam und verlassen im Winter ein Kind zur Welt bringt und dieses in der Kälte stirbt, wird sie zum Tode auf dem Scheiterhaufen verurteilt. Faust erfährt von ihrem drohenden Schicksal, verflucht die ewige Jugend und macht sich auf den Weg, Gretchen um Verzeihung zu bitten. Er steigt zu ihr auf den lodernden Scheiterhaufen, und im Augenblick des Todes erkennt Gretchen in dem alten Mann ihren Geliebten, vereint gehen sie in den Tod. Mephisto glaubt sein Ziel erreicht zu haben. Doch Gabriel verwehrt dem Teufel diesen Triumph: Die reine, echte Liebe zwischen Faust und Gretchen hat Mephistos böses Vorhaben zunichte gemacht.