Am Samstag, 12. April 2025 findet um 19:00 Uhr ein besonderes Abendkonzert am Vorabend zu Palmsonntag in der Kirche St. Ewaldi in Do-Aplerbeck statt. Der Eintritt zu diesem Konzert ist frei. Einlass ist ab 18:30 Uhr.
Im Mittelpunkt des Passionskonzerts steht das bekannte „Stabat Mater“ von Giovanni Battista Pergolesi sowie die Kantate 170 „Vergnügte Ruh, beliebte Seelenlust“ von Johann Sebastian Bach.
Das Aplerbecker Kammerorchester (in kleiner Besetzung) unter der Leitung von Christopher Bönninghoff begleitet die Solistinnen Maria Saltykova (Sopran) und Irina Makarova (Alt). Ergänzt wird das Programm durch passende Orgelwerke: Johann Sebastian Bachs „Fantasie und Fuge g-Moll“ (BWV 542) sowie Wolfgang Amadeus Mozarts „Fantasie f-Moll“ (KV 608), interpretiert von Prof. Torsten Laux.
Giovanni Battista Pergolesis Stabat Mater ist eines der eindrucksvollsten geistlichen Werke der Barockzeit. Es entstand 1736, im letzten Lebensjahr des nur 26-jährig verstorbenen Komponisten, und wurde für eine religiöse Bruderschaft in Neapel geschrieben. Der Text des mittelalterlichen Hymnus schildert das Leiden Marias unter dem Kreuz und wurde über Jahrhunderte immer wieder vertont. Pergolesis Version besticht durch ihre tiefe Emotionalität, ihre ausdrucksstarken Melodien und die kunstvolle Verbindung von Schmerz und Trost.
Besonders prägend ist der intime Dialog zwischen Sopran und Alt, der sich durch das gesamte Werk zieht. In zwölf Sätzen entfaltet Pergolesi eine ergreifende Klangwelt, die von klagender Innigkeit bis hin zu opernhafter Dramatik reicht. Dabei verbindet er die expressiven Harmonien der frühen Klassik mit dem empfindsamen Stil des Spätbarock. Das abschließende „Amen“, ein virtuoses Fugato, steht symbolisch für die Hoffnung und den Glauben, die trotz des Leids Bestand haben.
Mit seiner emotionalen Tiefe und melodischen Schönheit wurde Pergolesis Stabat Mater zu einer der bekanntesten und meistgeschätzten Vertonungen des Textes. Es inspirierte Komponisten wie Johann Sebastian Bach, der Teile des Werks in seine eigene Musik integrierte, und bleibt bis heute ein Meisterwerk der geistlichen Musik.
Johann Sebastian Bachs Kantate Vergnügte Ruh, beliebte Seelenlust (BWV 170) ist ein eindrucksvolles Werk für Altstimme, Oboe, Streicher und Orgel. Die 1726 in Leipzig komponierte Solokantate widmet sich der Sehnsucht nach innerem Frieden und der Abkehr von einer sündhaften Welt.
In drei Sätzen entfaltet Bach eine meditative Klangwelt: Der eröffnende Arien-Satz strahlt mit seiner weit ausschwingenden Melodie und sanften Begleitung eine tiefe Ruhe aus. Im zweiten Satz bringt eine lebhafte, fast unruhige Instrumentalpassage den Kontrast zwischen irdischem Leid und göttlicher Gerechtigkeit zum Ausdruck. Die abschließende Arie kehrt zur anfangs beschriebenen Seelenruhe zurück und vermittelt mit ihrem getragenen, feierlichen Charakter eine Atmosphäre des Trostes.
Johann Sebastian Bachs Fantasie und Fuge g-Moll (BWV 542) und Wolfgang Amadeus Mozarts Fantasie f-Moll (KV 608) gehören zu den herausragenden Orgelwerken ihrer Zeit und beeindrucken durch ihre kontrastreiche Dramatik und musikalische Tiefe.
Bachs Fantasie und Fuge g-Moll ist ein Werk von großer Ausdruckskraft und technischer Raffinesse. Die Fantasie zeichnet sich durch ihre freie, fast improvisatorische Struktur aus, in der leidenschaftliche Läufe und kühne harmonische Wendungen die Dramatik des Stücks unterstreichen. Die folgende Fuge beeindruckt mit ihrem kraftvollen Thema und der kunstvollen Stimmführung, die Bachs meisterhafte Kontrapunktkunst zeigt. Das Werk, das vermutlich während Bachs Zeit in Hamburg oder Weimar entstand, zählt zu den bedeutendsten Orgelkompositionen des Barock.
Mozarts Fantasie f-Moll (KV 608), ursprünglich für eine mechanische Orgel konzipiert, zeigt einen ganz anderen, aber ebenso faszinierenden Charakter. Die Komposition entstand 1791, wenige Monate vor Mozarts Tod, und besticht durch ihre orchestrale Klangfülle und dramatische Intensität. Die kontrastierenden Abschnitte – von feierlich-majestätischen Passagen bis hin zu fugierten, fast kämpferischen Abschnitten – verleihen dem Werk eine besondere Spannung. Besonders eindrucksvoll ist das dichte kontrapunktische Geflecht, das an Bachs Stil erinnert und Mozarts Bewunderung für den Barockmeister widerspiegelt.
Beide Werke stehen exemplarisch für die Ausdruckskraft und Vielseitigkeit der Orgelmusik und zeigen, wie sich die kompositorischen Prinzipien Bachs und Mozarts auf beeindruckende Weise ergänzen.