Lesetipp von Barbara Ewen:

Anna Enquist, Letzte Reise (Luchterhand TB 2006)

 

Geschildert wird das Leben der Elisabeth Cook (1741-1835), Ehefrau des legendären britischen Seefahrers Captain James Cook, der als einer der größten Entdecker des 18. Jahrhunderts in die Geschichte eingegangen ist. Anna Enquist hat sie aus dem Schatten ihres berühmten Mannes hervorgeholt.

1775, kurz bevor James Cook von seiner zweiten, überaus erfolgreichen Entdeckungsreise nach England zurückkehrt, versucht Elisabeth, sich und ihre Welt auf Kurs zu bringen. Was erwartet ihr Mann, was wird er sehen? Schwankend zwischen fieberhaften Aufräumaktivitäten und depressiver Erschöpfung ignoriert sie keineswegs, dass die wahre Leidenschaft ihres Mannes der Seefahrt gilt. Doch aus Liebe zu ihm akzeptiert sie diese Erkenntnis in aller Einsamkeit, sie wartet und hofft. So nimmt Elisabeth in der gemeinsamen Zeit mit ihrem James regen Anteil an seinen Entdeckungen und Plänen, sorgt sich um sein Ansehen, unterstützt ihn beim Verfassen und Formulieren seiner Bücher und Vorträge. Doch bleibt es in der Ehe der Cooks beim steten Wechsel von Nähe und Fremdheit, Hoffnung und Enttäuschung. Sechs Kinder zieht Elisabeth eigenständig groß, sie überlebt sie alle. Besonders tief trifft sie der Unfalltod ihrer kleinen Tochter Elly, von ihrem Mann wortkarg als „Tatsache“ kommentiert.

Die Lebenssicht von James hatte immer eine nüchterne Ausrichtung. Nur so war es ihm gelungen, sich in seinen Forschungsabenteuern zu bewähren, nur so hatte er vom Jungen aus einfachen Verhältnissen zum Admiral der englischen Flotte aufsteigen können. Als ihm schließlich eine gute standesgemäße Position an Land in Aussicht gestellt wird, lässt sich Cook von der Admiralität erneut zu einer Reise überreden, von der er niemals zurückkehrte.

Elisabeth geht gegen den Widerstand der Admiralität den mysteriösen Todesumständen ihres Mannes nach. Sie recherchiert, welche Entscheidungen zum Scheitern der letzten Reise beitrugen. Schließlich erahnt sie die nie gänzlich aufgeklärten Umstände, die die vormals als friedfertig geltenden Hawaiianer veranlassten, James Cook zu töten. Anna Enquist zeichnet in ihrem Roman ein packendes und anschauliches Zeitbild aus dem England des 18. Jahrhunderts.

 

Das  Buch ist im Bestand der KÖB Sölde, die Ausleihe ist kostenlos.

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